Der Kampf gegen den Klimawandel. Haben wir noch Chancen oder ist es längst zu spät?

Immer noch lassen sich Optimisten finden, die behaupten, dass es keinen Klimawandel gibt, weil sich das Klima schon immer verändert hat. Inzwischen ist erwiesen: Diese Ansichten sind falsch. Falsch und gefährlich. Denn schon jetzt hat die durchschnittliche Temperatur weltweit seit dem Beginn der Industrialisierung 1880 um rund 1,2 Grad Celsius zugenommen. In Deutschland sind es sogar 1,7 Grad. Die internationale Wissenschaft ist sich einig: Unser Heimatplanet Erde wird langsam aber sicher immer wärmer. Wir stecken mitten in einem Klimawandel, der bisher nicht gekannte Dimensionen erreichen könnte. 

2016 trafen sich sämtliche UN-Mitgliedsstaaten zum Pariser Klimaabkommen. Es wurde beschlossen, gemeinsam gegen die verhängnisvollen Veränderungen vorzugehen und die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. 

Führende Wirtschaftsländer aus der EU, inkl. Deutschland, dazu die USA, Japan und China formulierten als eigenen Vorsatz bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu werden. Diesen Zeitrahmen halten Klimaaktivist*innen für viel zu lang. Organisationen wie „Fridays For Future“ fordern von den Regierungen, in der Klimapolitik erheblich schneller zu agieren. 

Die Fakten aus den aktuellen IPCC-Berichten (bekannt als Weltklimarat) von Februar und April 2022 beweisen, dass die Aktivisten richtig liegen und dass sofort greifende unabdinglich sind Maßnahmen. Verbunden mit großen Hoffnungen und Erwartungen, fand im November 2022 die Weltklimakonferenz (COP 27) der Vereinten Nationen im ägyptischen Sharm el-Sheikh statt. Die Ergebnisse waren bedrückend und beschämend zugleich, denn diese Großveranstaltung konnte nahezu keine erfolgsversprechenden Ergebnisse vorweisen.

Status quo: Die Welt im Zeichen des Klimawandels

Die Überschwemmungen im Ahrtal 2021 beweisen, dass jede Region auf der Welt mit den Folgen des Klimawandels rechnen sollte.

Seit Paris sind erst sieben Jahre vergangen. Die Politik lässt sich Zeit, doch die globale Erwärmung legt an Tempo zu. Man geht inzwischen davon aus, dass die Temperatur-Steigerung von 1,5 Grad bereits um 2030 erreicht wird – also zehn Jahre früher, als noch 2017 angenommen wurde. Es ist nicht mehr möglich, das in Paris vereinbarte Ziel durchzusetzen, denn dann müsste zehn Jahre lang weltweit kein CO₂ mehr ausgestoßen werden.

1,5 Grad hört sich nicht so schrecklich viel an. Doch die Auswirkungen des Klimawandels sind schon jetzt verheerend:Die Schneedecke und Eisdicke in Arktis und Antarktis schmelzen. Die Meeresspiegel steigen und Naturkatastrophen wie Hitzewellen, Dürren, Stürme, Starkregen und Überschwemmungen nehmen zu. Weitere Folgen sind absehbar: Landverlust durch den ansteigenden Meeresspiegel, Wüstenbildung sowie Artensterben an Land und zu Wasser. Es muss in den bevorstehenden Jahren mit Millionen Klimaflüchtlingen gerechnet werden.

Ursache und Verursacher des Klimawandels

Als Auslöser für den Klimawandel wurde recht die erhöhte Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre identifiziert. Diese Treibhausgase schützten in der Vergangenheit das Leben auf der Erde, denn sie fangen die warmen Strahlen der Sonne, die von der Erdoberfläche reflektiert werden, auf. Dadurch bleibt die Wärmestrahlung innerhalb unserer Atmosphäre und verschafft dem Planeten die Temperatur, von denen Lebewesen aller Art abhängig sind. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt hätte die Erdoberfläche nur eine Durchschnitts-Temperatur von −18 °C – zu wenig für ein üppiges Wachstum der Pflanzen und höher organisiertes Leben. Durch die Industrialisierung ist der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre unnatürlich gestiegen und kann nicht mehr auf natürlichem Wege ausgeglichen werden. Die größten Probleme verursacht der CO₂-Ausstoß z.B. durch die massive Verbrennung fossiler Energiequellen. Weltweit waren die CO₂-Emissionen im Jahr 2021 auf Rekordniveau: Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) wurde 36,3 Milliarden Tonnen CO₂-ausgestoßen – so viel wie nie zuvor. Das sind sechs Prozent mehr als 2020. China verursachte im Alleingang ein Drittel dieser Emissionen. Die Corona-Pandemie brachte eine geringe Senkung, doch aktuell erholt sich Weltwirtschaft wieder, und zwar eindeutig Zulasten des Klimas.

Was wird gegen den Klimawandel unternommen? Die Antwort: Viel zu wenig

Der Blick auf die Zahlen bestätigt: Zur Minderung des Treibhauseffektes wird zu wenig unternommen. Sollte es bei diesem Nichtstun bleiben, könnte die Durchschnitts-Temperatur der Welt bis zum Jahr 2100 um mehr als fünf Grad Celsius ansteigen. Die Folgen für das Leben auf unserem Planeten wären katastrophal. Schon jetzt ist der Wissenschaft bekannt, dass auch die in Paris gesteckten Ziele nicht ausreichen: Selbst, wenn alle Vorgaben erfüllt werden, würde sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um rund 3 Grad erwärmen.

Aus dem IPCC-Bericht vom Februar 2022: „Die Auswirkungen, die wir heute sehen, treten viel schneller auf und sind zerstörerischer und weitreichender als vor 20 Jahren erwartet.“ Zwischen 3,3 und 3,6 Milliarden Menschen auf der Erde sollen hochgradig anfällig sein für die negativen Folgen des Klimawandels, heißt es im Bericht. Am schlimmsten treffen würden die Klimaturbulenzen West-, Zentral- und Ostafrika, Südasien, Zentral- und Südamerika, kleine Inselstaaten überall auf der Welt und die Arktis. Besonders schlecht wird es der Bevölkerung in den armen Regionen der Welt ergehen: Sie leiden deutlich mehr unter den klimatischen Turbulenzen, verfügen jedoch über weniger Mittel, um sich anzupassen. 

Für Europa werden insbesondere vier Risiken benannt: 

  1. Hitzewellen mit Toten und Schäden für die Ökosysteme 
  2. anhaltende Dürren, die die Landwirtschaft und damit die Nahrungsversorgung bedrohen 
  3. Wasserknappheit 
  4. Überflutungen durch Starkregen und ein Anstieg des Meeresspiegels, der die Küstenregionen bedroht

Wird es zu Kipppunkten im Klimawandel kommen?

Die dramatischen Veränderungen durch den Klimawandel können noch stärker und noch unerwarteter ausfallen, als alles bisher Dagewesene. Eine wahres Horror-Szenario wäre der sogenannte Rückkopplungseffekt. Forscher vermuten im Ablauf des Klimawandels die Existenz von Kipppunkten, bei deren Überschreitung Kettenreaktionen mit unabsehbaren Folgen für den Planeten ausgelöst werden. Salopp ausgedrückt würde das gesamte Klima kippen und jedwede Stabilität verlieren. Was können wir uns darunter vorstellen? Ausgangspunkte sind z. B. der Regenwald des Amazonas, Korallenriffe oder sibirische Permafrostböden. Sie alle speichern große Mengen an Kohlendioxid. Sollten die Permafrostböden auftauen und die Regenwälder und Korallenriffe verschwinden, steigt das bis dahin gebundene Kohlendioxid in die Atmosphäre auf. Es würde zu einem Temperaturanstieg kommen, der von Menschen nicht aufgehalten werden kann. Die weltweiten Folgen wären eine verheerende Natur-Apokalypse.

Ebenso wird ein starkes Schmelzen der großen Eisflächen verhängnisvolle Reaktionen erzeugen. Noch sind sie vorhanden und reflektieren gewaltige Mengen an Sonnenstrahlung zurück ins Weltall. Ist das Eis verschwunden, fehlt die Reflektion und die Erwärmung schreitet rapide voran. Der Klimawandel ist real, bedrohlich und wird sich in sämtlichen Regionen der Erde bemerkbar machen. In Deutschland fielen die heißen Sommer 2018 und 2019 auf. Sehr viel schlimmer noch waren die Überflutungen an Ahr und Erft im Jahr 2021. Seit Beginn des Jahrtausends hat der Klimawandel alleine hierzulande Schäden in Milliardenhöhe verursacht.

Sinnvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel

Dem Klimawandel mit seinen unberechenbaren Folgen wird niemand entgehen können. Durch die zunehmend rücksichtslose Naturkatastrophe wurde eine vollkommen neue Zeit eingeleitet. Jeder einzelne Mensch ist betroffen und deshalb sollte auch jeder und jede zum Klimaschutz beitragen! Fest steht, dass wir keinesfalls weiter leben können wie bisher. Auch die Einstellung „erst mal abwarten“ könnte sich als höchst riskant erweisen. Den meisten Bürgern ist bewusst, dass ihr Verhalten einen entscheidenden Einfluss auf die Klimaveränderungen hat. Sie bleiben dennoch viel zu oft passiv, wenn es um Änderungen ihrer Lebensgewohnheiten geht.

Um einen sinnvollen Beitrag zur Abwehr des Klimawandels zu leisten, werden wir unsere Einstellung in vielen Bereichen anpassen müssen: Durch „Nachdenken, Vermeiden, Reduzieren und Handeln“ beginnen wir Verantwortung zu übernehmen und unseren persönlichen, ökologischen Fußabdruck einzuleiten.Es liegt alleine bei uns selbst, wie wir unsere eingespielten Abläufe und Gewohnheiten im Sinne des Klimaschutzes steuern.

In allen Lebensbereichen finden sich Lösungen, um mit wenig Aufwand Treibhausgasemissionen zu vermindern. Ein bewusster Lebensstil und der Verzicht auf den Verbrauch überflüssiger Ressourcen helfen enorm. Bürger*innen, die über die täglichen Einsparungen im Haushalt hinaus mehr machen wollen, können sich in einem der vielen Klimaschutzprojekte engagieren. Jede Unterstützung ist willkommen und die Gruppen und Organisationen erbringen einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Lebensqualität zukünftiger Generationen.

Ärmel hochkrempeln zum Klimaschutz

Es folgen ein paar stichwortartig aufgelistete Tipps, wie Sie mit schlichten, doch praktischen Maßnahmen die eigene CO₂-Emission reduzieren und dadurch zum Klimaschutz beitragen:

Umweltfreundlicher reisen

  • Öffentliche Verkehrsmittel wie die Bahn oder Bus nutzen. Es wurde ausgerechnet, dass es für den Klimaschutz in Deutschland rund 3-4—mal besser ist, mit dem Zug zu fahren, als mit dem Auto.
  • Auf das Fliegen möglichst ganz verzichten, denn Flugreisen weisen die mit Abstand höchsten Emissionen auf.
  • Auto möglichst gut besetzen und nicht den Fahrer alleine fahren lassen

Energiesparen im Haushalt

  • Energiesparlampen und LEDs verwenden
  • Licht ausschalten in unbenutzten Räumen
  • Erwärmung von Wasser reduzieren, z. B. auf Vollbad verzichten
  • Geräte im Stand-by-Betrieb komplett ausschalten
  • Effiziente Kühlschränke nutzen
  • Auf überflüssige, elektrische Geräte verzichten
  • Fenster beim Heizen geschlossen halten
  • Raumtemperatur um 1 °C senken, spart mindestens 4 Prozent Energie
  • Waschtemperaturen reduzieren
  • Statt Wäschetrockner die Wäscheleine nutzen
  • Mit aufgelegtem Topfdeckel kochen
  • Regelmäßig den Energieverbrauch kontrollieren
  • Smart-Klima hält noch viele weitere nützliche Anregungen zum Energiesparen kostenlos für Sie bereit (Link)

Konsumverhalten überdenken

  • Jedes Produkt verursacht in seiner Herstellung Treibhausgasemissionen. Deshalb: Bewusst konsumieren
  • Nur das kaufen, was wirklich benötigt wird
  • Ernährung Hinterfragen
  • Verpackungsaufwand vermeiden
  • Auf frisches Obst im Winter verzichten
  • Tierische Produkte reduzieren
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